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Pressespiegel zum KLavierabend am 22. November 2009

Hummel und Hanswurst

Jubiläumskonzert mit dem Pianisten Vadim Palmov

Pianist Vadim Palmov konzertierte im Forster Jägerhaus. Einen kurzweiligen Konzertabend bot der russische Pianist Vadim Palmov seinem Publikum im Jägerhaus in Forst. Der 46-Jährige überzeugte durch spielerische Leichtigkeit und jede Menge Gefühl.
Vadim Palmov hatte zum zwanzigjährigen Jubiläum der Kammermusikreihe „Musik im Jägerhaus“ ein Programm mit einigen Glanzstücken wichtiger Klavierwerke zusammengestellt. Im ersten Konzertteil beeindruckte er hauptsächlich durch die Sonate für Klavier Nr. 8 in c-moll von Ludwig van Beethoven. Ihr Beiname „Pathétique“, also ergreifend und mit Leidenschaft, war hier Programm. Vor allem der zweite Satz lebte durch Vadim Palmovs ausdrucksvolle und empfindsame Interpretation. Im rasanten dritten Satz stellte er dagegen seine Virtuosität und sein technisch ausgereiftes Spiel unter Beweis.
Nach der Pause lief der Musiker aus St. Petersburg zur Hochform auf. Plötzlich kegelte da ein durchtriebener Hanswurst in einem farbenfrohen italienischen Kostümchen durch den Raum – zumindest in der Fantasie vieler Zuhörer. Denn Sergei Rachmaninows Werktitel „Polichinelle“ aus den „Morceaux de Fantaisie op. 3“ ließe sich so übersetzen: als einen Hanswurst, eine schlaue, zugleich aber auch naive und ungeschickte Figur aus dem süditalienischen Volkstheater. Ganz im Gegensatz zum „Polichinelle“, der Vadim Palmov überaus leicht und feurig von der Hand ging, stand Rachmaninows „Elégie“, das erste Stück aus Opus 3. Dies ist ein trauriges Klagelied, das Vadim Palmov seufzend, voller Gefühl und Verträumtheit vortrug.
Die folgenden vier Kompositionen von Frédéric Chopin verwandelte der Pianist in eindrucksvolle Stimmungsbilder. Er schuf Spannungen, indem er dynamische, klangliche und charakterliche Kontraste herausarbeitete. Besonders in Chopins berühmten Walzer in cis-moll op. 64 Nr. 2 durchlebte das Publikum ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem Walzer aus der Oper „Krieg und Frieden“ von Sergei Prokofjew beendete Vadim Palmov das Konzert mit dem wohl bekanntesten Werk von Nikolai Rimski-Korsakow: dem „Hummelflug“ aus der Oper „Zar Sultan“.
Hier gab der Musiker abschließend nochmals sein ganzes technisches Können zum Besten und erweckte die Hummel zum Leben. Wie das schwarz-gelbe Insekt flogen seine Finger über die Tasten des Klaviers, flink bewältigte Vadim Palmov die schnellen Wechsel der linken und rechten Hand. Es war ein tierisch-furioser Abschluss für diesen gelungenen Konzertabend.

Silke Panitz (mit freundlicher Genehmigung der "Bruchsaler Rundschau")


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