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Pressespiegel zum Kammerkonzert am 24. Oktober 2010,

Unter der Klangwolke

mit dem Trio Vivente

Das Trio Vivente zauberte im Jägerhaus Kammermusikalisches. Ein Ensemble, das schon seit 18 Jahren in der gleichen Besetzung miteinander musiziert, versteht sich nahezu blind. Dass der Kontakt untereinander sehr vertraut sein muss, war im Konzert des Trios Vivente im Jägerhaus Forst von Anfang an zu spüren. Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) überzeugten durch ein sehr gutes Zusammenspiel und mit viel Spielfreude. Das Trio in B-Dur KV 502 von W.A. Mozart gestalteten die Musikerinnen sehr kontrastreich, was das Werk interessant und kurzweilig machte. Durch das ganze Stück zogen sich klar strukturierte Forte- und Piano-Stellen, die dem Zuhörer im spritzigen ersten Satz „Allegro“ das Gefühl gaben, ein Echo in den einzelnen Instrumentenstimmen zu hören. Nach dem ruhigen, verträumten „Larghetto“ brillierte das Trio Vivente, allen voran Pianistin Jutta Ernst, im letzten Satz „Allegretto“ mit schnellen Sechzehntel- und Triolenläufen, sowie Trillern und Verzierungen.
Das Klaviertrio in G (Premier Trio en Sol) von Claude Debussy entstand etwa 100 Jahre nach Mozarts Komposition und führte den Zuhörer von der Klassik in die Spätromantik. Es entstand, anders als bei Mozart, eine große Klangwolke, die sich über das Publikum legte. Es kam einem vor, als würden sich die beiden Streichinstrumente durch die vielen Unisono-Passagen im ersten Satz „Andantino con moto“ miteinander verbünden, um mit der voluminösen Klavierstimme mithalten zu können. Anders gestaltete sich das darauffolgende „Scherzo – Intermezzo: Moderato con allegro“ mit zupfenden Streichern und einem Klavier, welches das Pizzicato mit einer leicht anmutenden, „hüpfenden“ Melodie imitierte. Dadurch klang es fast schon wie Salonmusik. Ganz anders der dritte Satz „Andante espressivo“, mit einer sehnsüchtigen Melodie zunächst in der Cello-, dann in der Geigenstimme. Dieses musikalische Gespräch steigerte sich mit Klavier dramatisch, bevor der Satz so sehnsüchtig endete, wie er begann. Im „Finale: Appassionato“ wurde Unruhe durch einen ständigen Wechsel zwischen ruhigen und bewegten Passagen hervorgerufen. Selbst schwierigste Stellen wurden vom Trio Vivente mit Leichtigkeit und Engagement präsentiert, so dass es nicht nur ein Genuss war zu zuhören, sondern auch -zusehen.
Im Trio op.8 in g-moll von Frédéric Chopin spielte eindeutig das Klavier eine größere Rolle als die Streichinstrumente, welche nun oft eine eher begleitende Funktion einnahmen. Nach dem energischen Anfang im „Allegro con fuoco“, gestaltete sich das „Scherzo – Intermezzo: Moderato con allegro“ erwartungsgemäß heiter und beschwingt. Im getragenen „Adagio sostenuto“ trat das Klavier an diesem Abend zum ersten Mal solistisch in einer Passage heraus. Das „Finale: Allegretto“ begann als Kontrast dazu mit einem tänzerischen Klaviersolo, dem sich zunächst Cello, dann Geige hinzugesellten. Der Mittelteil klang wie eine leicht daher gesungene Melodie, die sich dramatisch bis zum virtuosen, schwungvollen Schluss steigerte, der Begeisterungsrufe beim Publikum hervorlockte. Dies veranlasste das Trio Vivente zu einer furiosen Zugabe, welche die hohe Musikalität der Musikerinnen einmal mehr unterstrich.
Claudia Adjei (mit freundlicher Genehmigung der "Bruchsaler Rundschau")
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