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Lesung zur Literaturgeschichte des Tabaks - musikalisch begleitet von Susanne Kaiser und Ute Petersilge. Weitere Infos: hier

Pressespiegel zum Kammerkonzert am 6. März 2011

Mit Wasser und Schlauch

Stefan Hussong (Akkordeon) und Mike Svoboda (Posaune)

Das Duo Hussong/Svoboda verblüffte im Jägerhaus Forst. An was denkt man bei „High Way for One“, oder „Airbag für Gartenschlauch“? An Autos, an Versuchsobjekte im Landschafts- oder Gartenbau? Oder sogar an Musik? Letzteres ist gar nicht so abwegig und war jüngst ein voller Erfolg zum krönenden Saisonabschluss der Reihe „Musik im Jägerhaus“. Dort nämlich begeisterten Stefan Hussong (Akkordeon) und Mike Svoboda (Posaune) mit ihrer außergewöhnlichen Programmauswahl. Vom Frühbarock bis hin zu eigenen Werken war irgendwie alles zu hören, was sich klanglich aus einer Posaune oder einem Akkordeon herausholen lässt.

Mit der „Canzona quinta detta la tromboncina“ von Girolamo Frescobaldi überzeugte Mike Svoboda (Posaune) durch einen exzellenten Ansatz und glasklare Töne, egal ob hoch oder tief. Ebenfalls mit vollem Einsatz dabei war Stefan Hussong am Akkordeon. Er rundete die Kompositionen bestens phrasiert ab. Gut gewählt war der Einstieg, bei dem John Cages „Harmonies from Appartment House“ ohne Pause von zwei Frescobaldi-Stücken umrahmt wurde.


Eine ebenfalls sehr ausgefallene Auswahl wurde mit einem Auszug aus Karlheinz Stockhausens „12 Melodien des Tierkreises“ getroffen. Melodisch exakt begann Stefan Hussong am Akkordeon mit den „Fischen“, dessen Melodie parallel dazu aus einer Spieluhr erklang.  Feinfühlig ergänzte Mike Svoboda mit seiner Posaune den diffizilen Klang. Nach dem unterhaltsamen „Widder“ kam mit einem Bass-Cluster am Akkordeon der „Stier“ daher. Mike Svoboda entlockte seiner Posaune zweistimmige Klänge und ließ mit Dämpfern den Stier musikalisch aufleben. Auch bei den wohlklingenden Stücken von Astor Piazzolla begeisterte das Duo. Mit Leidenschaft wurde die „Milonga en re“ aufgeführt, ehe es beim „Libertango“ rhythmisch unterhaltsam wurde. Mit „Le grand Tango“, ebenfalls von Piazzolla fand das einzigartige Konzert sodann in genialer Weise seinen Schlusspunkt.

Auch solistisch gaben die beiden Musiker ihr Können zum Besten. Stefan Hussong präsentierte mit Adriana Hoelszkys „High Way for One“ in genialer Weise ein komplett atonales Arrangement und mit dem „Tango“ von Igor Strawinsky das genaue Gegenteil. Mike Svoboda überraschte mit einem „Airbag für Gartenschlauch solo“, einer Eigenkomposition für einen Schlauch mit Mundstück und Trichter, der auch wild durch die Luft geschleudert wurde. Sein zweites Stück, eine „Hommage à Badesaison für große Seemuschel“, trug – zu aller Überraschung gegen Ende noch mit Wasser gefüllt – zur Erheiterung bei.

Markus Wittig (mit freundlicher Genehmigung der "Badischen Neuesten Nachrichten")
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