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Pressespiegel zum Konzert am 24. November 2019

Reizvoll und tänzerisch verspielt

Offenburger Streichtrio überzeugt mit Katrin Düringer beim Konzert im Forster Jägerhaus

Nach dem begeisternden Auftakt der diesjährigen Konzertreihe „Musik im Jägerhaus“ mit Roman Zaslavsky hatte der Programmverantwortliche Waldemar Bischke auch für das zweite Konzert ein besonderes Ensemble verpflichten können. So trat am Sonntagabend das international renommierte „Offenburger Streichtrio“ gemeinsam mit der Pianistin Katrin Düringer auf die Bühne im akustisch hervorragenden Hubertussaal, um ihr Programm „Von Ungarn nach Wien“ vorzustellen. Das 1981 gegründete Streichtrio spielt seit 1987 konstant in seiner heutigen Besetzung mit den exzellenten Musikern Frank Schilli an der Violine, Rolf Schilli, Viola und Martin Merker am Violoncello. Die studierten Musiker wurden mit dem Trio bei verschiedenen internationalen Kammermusikwettbewerben ausgezeichnet und tourten bereits in ganz Europa, Südamerika und Asien.
An diesem Abend wurden sie ergänzt durch die Konzertpianistin und Musikpädagogin Katrin Düringer, die sich sowohl in Kammermusikformationen wie ihrem „Klaviertrio Kephiso“ und als Chorleiterin einen Namen gemacht hat. Im Jägerhaus, das wohl auf Grund der vielen Parallelveranstaltungen leider nicht ganz gefüllt war, boten die vier ein lebendiges und spannendes Programm, das von der Hochromantik bis zur Moderne alles zu bieten hatte, was einen Bezug zu Ungarn und Wien herstellte.
Mit dem „Klavierquartett in a-moll“ von Gustav Mahler begannen sie das Konzert. Von diesem Werk Mahlers, das als sein einziges kammermusikalisches erhalten ist, gibt es nur noch den 1. Satz mit der Bezeichnung „Nicht zu schnell“. Das etwas düstere und dramatische Stück, das er als 16 jähriger mit Anleihen an Brahms und Schubert komponierte, wurde vom Ensemble sehr expressiv mit wuchtiger Pianoarbeit dargeboten, die Streicher dabei mit feiner, intensiver Interpretation des Themas. In der Folge gab es zwei Stücke für Streichtrio, den Auftakt machte der Streichtriosatz in B-Dur D 471 „Allegro“, auch ein Fragment, da nur dieser Satz komplett erhalten ist. Der reizvolle, tänzerisch verspielte Satz stellte insbesondere die Solostimmen von Violine und Violoncello in den Vordergrund, von beiden mit wunderbaren Ton fantastisch ausgeführt.
Im Anschluss gab es sicherlich den Höhepunkt des Abends zu hören, das „Trio à cordes op. 1“ des 1989 verstorbenen ungarisch-niederländischen Komponisten Gèza Frid. Frid, der kompositorisch in der Tradition von Béla Bartók und Zoltán Kodály steht, bei denen er auch Klavier studiert hatte, hat mit diesem modernen Werk, das stark von seiner ungarischen Rhythmik und Melodik lebt, die auch bei ihm stark an die ungarische Volksmusik angelehnt sind, ein kraftvolles Werk geschaffen, das die gesamte Aufmerksamkeit der Zuhörer verlangt. Besonders ansprechend die Pizzicato Stellen von Viola und Violoncello im Allegretto, das Andante lies das ein wenig Ruhe erstrahlen, bis das finale Allegro noch einmal wie ein Sturm daherkam. Als Zugabe gab es dann von Brahms den Ungarischen Tanz Nr. 1 in der Bearbeitung des Cellisten Martin Merker.
Thomas von Haefen (mit freundlicher Genehmigung der "Badischen Neuesten Nachrichten")
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