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Pressespiegel zum Liederabend am 21. März 2021
Liederabend fand vorm Mikrofon statt
SWR zeichnet in Forst „Musik im Jägerhaus“ auf / Esther Valentin und Anastasia Grishutina in Bestform
„Musik im Jägerhaus“ aus Forst ist eine hochkarätige Kulturreihe in der Region, aber in Zeiten von Corona war es auch dort still geworden. Mehr als ein Jahr ist es her, dass Publikum im Hubertussaal exquisiter Kammermusik beiwohnen konnte, dann mussten Waldemar Bischke und seine Mitstreiter alle geplanten Termine verschieben. Am Sonntag war der SWR2 da und hatte aus der Reihe „SWR2 New Talent“ das Lied-Duo Esther Valentin (Mezzosopran) und Anastasia Grishutina (Piano) zu einem Liederabend mitgebracht.
Die beiden Musikerinnen sahen bei ihrem Konzert keinen ausverkauften Konzertsaal. Außer den Veranstaltern und Kulturverantwortlichen des SWR selbst waren nur einige Angehörige vor Ort. Dafür gab es eine kleine, jedoch erstklassige Aufnahmetechnik. Zwei Nieren- Kondensator-Mikrofone für das Piano, eines für die Stimme und zwei Kugel-Kondensator-Mikrofone für den Raumklang, das war alles, was es brauchte.
Toningenieur Johannes Grosch war dort für die aufnahmetechnischen Belange zuständig, Tonmeister Roland Kistner für die „musikalischen“ Dinge. Normalerweise auch mit im großen Truck angesiedelt, saß er Corona-Bedingt separat in einem zweiten Fahrzeug mit separater Technik, um das Infektionsrisiko so klein als möglich zu halten. Das, was die beiden aus dem Hubertussaal in ihr mobiles Tonstudio geliefert bekamen, war Liedkultur vom Feinsten.
Die Musikerinnen, die seit 2016 als Duo musizieren, hatten sich mit der Thematik beschäftigt, wie verschieden Komponisten auf die Dichtung und die Dichter ihrer Zeit reagierten. Kannten und schätzten sie sich oder vielleicht auch nicht? So stand im ersten Teil des Konzerts Hölderlin im Mittelpunkt, ein Dichter der seiner Zeit weit voraus war und bis ins 20. Jahrhundert von vielen Komponisten links liegengelassen wurde. Mit zwei Liedern des zeitgenössischen Komponisten Stefan Heucke nach Gedichten von Friedrich Hölderlin begann der Abend.
Von Beginn an stand die warme, kraftvoll voluminöse Stimme von Esther Valentin im Mittelpunkt, sehr akzentuiert und differenziert konnte sie die Lieder in ihrem ganzen Stimmungsgehalt aussingen, dabei perfekt und ausgewogen mit hervorragender Dynamik am Piano begleitet von Anastasia Grishutina. In der Folge gab es Lieder aus von Hanns Eislers „Hölderlin Fragmenten“. Die Atonalität und die Zwölftonsequenzen meisterten die beiden wiederum exzellent. Im zweiten Teil des Abends gab es unter anderem Vertonungen von Sarah Kirsch und Goethe in Bearbeitungen von Schubert und dem Heidelberger Moritz Eggert zu hören, auch diese waren ein absoluter Hörgenuss.
Thomas von Haefen
Service:
Die Aufzeichnung des Konzertes kann am 31. März ab 20.05 Uhr bei SWR2 im „Abendkonzert“ nachgehört werden.